Nach wie vor gibt es verschiedene Steckertypen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die einen eignen sich für schnelles, die anderen für normales Laden und wieder andere für beides. Hier ein Überblick, wie sich die Stecker unterscheiden und welchen Einfluss sie auf die Ladedauer haben.

International hat sich bisher kein einheitlicher Standard für Stecker die speziell für das Laden von E-Autos entwickelt wurden durchgesetzt. In Europa sind andere Systeme verbreitet als etwa in Asien und Nordamerika. Die verschiedenen Ladeanschlüsse für Elektroautos, die es aktuell gibt, variieren in der Ladeleistung und in der Ladefrequenz. Dabei gilt: Je höher die Ladeleistung, umso schneller lädt das E-Auto. Allerdings kann man mit der passenden Ladeausrüstung, an jeder ordentlich montierten und genormten Haushalts- und Industriesteckdose sein E-Auto laden, auch wenn aus guten Gründen z.B. wegen der Gefahr der Überlastung davon abgeraten wird.

Welche Ladeanschlüsse für E-Autos gibt es?

Combo- oder CCS-Anschluss (Combined Charging System)

Wie der Name schon sagt „Combined Charging System“, handelt es sich beim CCS-Anschluss um ein kombiniertes Schnellladesystem.

Der Stecker ist in zwei Bereiche eingeteilt: Der obere Teil entspricht entweder einem Typ-1-Anschluss oder Typ-2-Anschluss zur Ladung mit Wechselstrom (AC) und wird im unteren Teil mit der Schnellladefunktion per Gleichstrom (DC) ergänzt. Dem entsprechend werden die Anschlüsse auch CCS1 und CCS2 genannt. Der Gleichstrom (DC) kann direkt in den Akku gespeist werden, ohne im E-Auto umgewandelt werden zu müssen. So verkürzt sich die Ladedauer deutlich. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Kabel fest an der Ladesäule veranschlagt ist und so kein eigenes Kabel benötigt wird. Die meisten Elektrofahrzeuge in Deutschland verfügen über einen CCS-Anschluss. Er ist aktuell in Europa der Standard, wenn es um das begehrte Schnellladen geht.

Technische Daten

Über den CCS-Anschluss fließt Wechselstrom (AC) oder Gleichstrom (DC) und es wird mit einer Spannung von 400 Volt gearbeitet. Er verfügt über drei Phasen sowie über sieben Kontakte beim CCS1 und über neun beim CCS2. Der maximale Dauerstrom beträgt ungekühlt durchschnittlich 200 Ampere, gekühlt sogar bis zu 500 Ampere. So kann damit eine maximale Ladeleistung von 50, 150 und 350 kW oder sogar erreicht werden.

Typ-2-Anschluss

Der dreiphasige Typ 2-Anschluss ist mittlerweile in Europa als Standard festgelegt und wurde speziell für die Stromversorgung von Elektrofahrzeugen entwickelt. Er wird auch Mennekes-Stecker genannt, nach dem deutschen Unternehmen Mennekes Elektrotechnik, das an dessen Erfindung beteiligt war.

Der Typ-2-Anschluss ist wie auch der Drehstrom-Anschluss fünfpolig. Darüber hinaus verfügt er noch über zwei Kommunikationskontakte: den Contact Pilot (CP) und den Proximity Pilot (PP), worüber Elektroauto und Ladepunkt Informationen zum Ladevorgang austauschen können. Über den CP wird der Ladestatus übermittelt und über den PP wird der maximal erlaubte Strom definiert. Außerdem können hierüber Abrechnungs- und Sicherheitsinformationen ausgetauscht werden. Auch dies ist ein Grund, warum öffentliche Ladepunkte immer über einen Typ-2-Anschluss verfügen. Zusätzlich hat er eine Verriegelung, wodurch der Stecker aus Sicherheitsgründen während des Ladevorgangs nicht abgezogen werden kann.

Damit können sie Wechselstrom (AC) an einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW (16 Ampere) sowie 22 kW (32 Ampere) „tanken“, während an öffentlichen Ladesäulen auch Ladeleistungen bis zu 43 kW (63 Ampere) möglich sind.

Einen Sonderweg geht Tesla: Während normalerweise E-Fahrzeuge Wechselstrom (AC) laden, der im Auto in Gleichstrom (DC) umgewandelt wird, kann bei den Modellen S und X von Tesla auch Gleichstrom über den Typ-2-Anschluss geladen werden. Tesla verwendet den Typ-2-Anschluss auch beim eigenen Supercharger und erreicht so Ladeleistungen von bis zu 150 KW.

Technische Daten

Aktuell haben in der EU alle E-Autos über einen Typ-2-Anschluss.

Über den Typ-2-Anschluss fließt Dreh- oder Wechselstrom (AC) und es wird mit einer Spannung von 400 Volt gearbeitet. Er verfügt über drei Phasen sowie über sieben Kontakte. Der maximale Dauerstrom beträgt durchschnittlich 32 Ampere. In der Regel wird damit eine maximale Ladeleistung von 11 bis 22 kW erreicht. Nur Tesla geht auch hier einen Sonderweg.

Typ-1-Anschluss

Der Typ-1-Anschluss wurde vor allem in USA, Japan und Korea zum Laden von Elektrofahrzeugen entwickelt. Dabei handelt es sich um einen einphasigen Anschluss mit fünf Kontakten, der Ladeleistungen bis zu 7,4 kW erlaubt. Er verfügt wie auch der Typ-2-Anschluss über zwei Kommunikationskontakte. In Europa sind Ladestationen mit Typ 1-Stecker kaum zu finden, da unsere dreiphasigen Drehstromanschlüsse eine höhere Ladeleistung von 11 bis zu 43 KW ermöglicht. In Nordamerika und Asien sind dagegen Drehstromanschlüsse kaum vorhanden.

Technische Daten

Über den einphasigen Typ-1-Anschluss mit fünf Kontakten fließt Wechselstrom (AC) und es wird mit einer Spannung von 230 Volt gearbeitet. Der maximale Dauerstrom beträgt 32 Ampere. Damit wird eine maximale Ladeleistung von 7,4 kW erreicht. Dieser Anschluss wird in der EU so gut wie nicht verwendet.

CHAdeMO-Anschluss

Der CHAdeMO-Anschluss für E-Autos wurde in Japan für das Schnellladen mit Gleichstrom (DC) entwickelt. CHAdeMO ist die Abkürzung von „Charge de Move“. Gleichzeitig bedeutet der Ausdruck auf Japanisch in etwa so viel wie „Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“ Da sich in Europa mittlerweile das Schnellladen per CCS-Anschluss durchgesetzt hat, hat er bei uns kaum Relevanz. Allerdings können ältere japanische oder koreanische Elektroautos meist nur über den CHAdeMO-Anschluss versorgt werden, deshalb findet man an älteren DC-Ladesäulen zu Teil noch beide Anschlussarten.

Technische Daten

Über den CHAdeMO-Anschluss fließt Gleichstrom (DC) und es wird mit einer Spannung von 500 Volt gearbeitet. Er verfügt über drei Phasen sowie über zehn Kontakte. Der maximale Dauerstrom beträgt je nach Version durchschnittlich 125 oder 200 Ampere. So kann damit eine maximale Ladeleistung von 50 oder 100 kW erreicht werden.

CEE-Anschluss

Der blaue CEE-Stecker wird auch Camping-Stecker genannt, da schon vor dem E-Auto Wohnmobile auf Campingplätzen darüber mit Strom versorgt wurden. Ein Camping-Stecker ist aber auch nichts anderes als eine industriell verwendete, nach IEC 60309 genormte einphasige Haushaltssteckdose. Sie ist allerdings deutlich robuster und kann dauerhaft stärker belastet werden. Das Laden über einen blauen CEE-Anschluss geht zwar bis zu zweimal so schnell wie an einer Schuko-Steckdose, die Ladeleistung ist aber doch sehr gering.

Technische Daten

Über den blauen CEE-Stecker fließt Wechselstrom (AC) mit einer Spannung von 230 Volt. Der maximale Dauerstrom beträgt 16 Ampere. Damit wird eine maximale Ladeleistung von 3,7 kW erreicht.

Schneller geht das Aufladen mit dem fünfpoligen roten CEE-Stecker für Industriesteckdosen.

Anders als der einphasige blaue CEE-Anschluss verfügt der rote CEE-Anschluss über drei Phasen und überträgt so Drehstrom (Starkstrom). Steckdosen für Drehstrom gibt es in unterschiedlichen Varianten: je höher die Leistungsstärke, je größer der Durchmesser.

Technische Daten

Über den roten CEE-Stecker fließt Wechselstrom (AC) und es wird mit einer Spannung von 400 Volt gearbeitet. Er verfügt über drei Phasen sowie über fünf Kontakte. Der maximale Dauerstrom beträgt 16, 32 oder 63 Ampere. Damit wird eine maximale Ladeleistung von 11, 22 oder 43 kW erreicht. Die Leistungsklasse von 11 kW ist für das Laden von E-Autos besonders interessant, denn damit arbeiten auch zahlreiche geprüfte Wallboxen.

Schuko-Stecker

Die Schuko-Steckedose ist nichts anderes als die normale Haushaltssteckdose, die über einen Schutzkontakt (Schuko) verfügt. Über einen Schuko-Stecker lädt man einphasig Wechselstrom (AC). Aber Vorsicht: Laden Sie Ihr E-Auto nur im Notfall über eine Schuko-Steckdose, denn sie sind nicht für eine hohe Dauerbelastung ausgelegt. Überhitzung und Kabelbrand können die Folge sein.

Sollte es doch einmal nötig sein, Ihr Elektroauto über die Steckdose zu laden, verwenden Sie Ihr Notkabel. Das Ende mit dem Schuko-Stecker passt in jede Steckdose zu Hause, das andere Ende mit dem Typ-2-Stecker schließen Sie an Ihr Elektroauto an. Die In-Kabel-Kontrollbox (ICCB) übernimmt dann die Steuerung und Kommunikation.

Technische Daten

Über die einphasige Schuko-Steckdose fließt Wechselstrom (AC) mit einer Spannung von 230 Volt. Der maximale Dauerstrom beträgt 8 oder 10 Ampere. Damit wird eine maximale Ladeleistung von 1,8 kW (8 A) oder 2,3 kW (10 A) erreicht.

Fazit

In Europa hat sich der Typ-2-Anschluss für das Laden mit Wechselstrom (AC) und der CCS-Anschluss für das Laden mit Gleichstrom als Standard etabliert. In den USA ist der Typ-1-Anschluss Standard und nur einige ältere E-Autos in Europa laden noch über diesen Anschlusstyp. Asiatische Fahrzeuge haben mit CHAdeMO ein eigenes Steckersystem und Tesla setzt auf seinen Supercharger. Die Schuko-Steckdose in wirklich nur für den Notfall geeignet! Es kann zur Überlastung der Leitungen und der Steckdose führen.